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361.: Schöne Stabilität…

12. Januar 2015

Mit Thomas läuft es nun sehr, sehr bescheiden. Doch habe ich Angst, ihn darauf anzusprechen, da ich weiß, dass wir dann dem Ende noch näher kommen würden.
Samstag bin ich zu ihm gefahren, wir waren in der Eislaufdisko. Ihm gefiel es nicht, dass ich am Anfang beide Hände frei haben wollte, um mich an das eislaufen besser gewöhnen zu können, mein Gewicht besser verlagern zu können und mich zur Not bei einem Sturz abfangen zu können. Ich habe das Gefühl, er verstand nicht, dass ich deswegen nicht mit ihm Händchen halten wollte.
Aber auch vorher war er schon unzufriede . Vielleicht, weil ich gesagt habe, dass ich lieber alleine Joggen würde, da ich sonst Angst habe, ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, wenn ich die lahme Ente seie. Und wahrscheinlich hätte er dann nicht gewollt, dass ich dann Musik höre… ich hätte halt dauerhaft das Gefühl gehabt, mich anpassen zu müssen um ihm gerecht zu werden. Also joggte ich alleine.
Beim Eislaufen wurde ich schnell besser. Die Bewegungsabläufe waren mir durch das Inlinern ja vertraut. Während er über das Eis stolperte, glitt ich flüssig über das Eis. Ab da suchte er dann die Distanz. Überholte Leute, die ich dann nicht überholen konnte, sodass ich ihn aus den Augen verlor.
10 Minuten suchte ich ihn, er mich anscheinend aber nicht…
Er fand es wahnsinnig anstrengend, anstrengender als Joggen und Skifahren. Bei mir genau das Gegenteil… ich habe nicht geschwitzt, fühlte mich in keinerlei Hinsicht ausgepowert. Ich glaube, das war ihm nicht so re ht…
Irgendwann waren wir dann bei ihm zu Hause, sahen einen Film, gingen danach schlafen. Ich lag auf einer Seite, er weit entfernt auf dem Rand der anderen Seite. Sieht ihm nicht ähnlich. Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so allein fühlte…
Gegen 4 Uhr morgens wachte ich auf, er war unruhig. Machte das Radio an. Er kann dabei schlafen. Ich nicht. Und das weiß er auch… aber er dachte wohl, ich würde schlafen. Er befriedigte sich neben mir liegend gerade selbst.
Ich fühlte mich wiederlich. Er gibt mir so schon das Gefühl, seinen Bedüfnissen nicht gerecht zu werden. Ich falle ja nicht einfach so über ihn her und wir hatten ja erst vier Mal miteinander geschlafen. Seine Worte.
Aber er kann ja nicht wissen, was diese in mir auslösen.
Aber je mehr Zeit ich mit ihm verbringe, desto sicherer bin ich mir, dass er es auch nicht verstehen würde, wenn ich es ihm erklären würde…
Sonntag war er meist weiter so ablehnend. Zeitweise wurde es zwar lockerer, doch dann brach es massiv wieder ein. Er sah an mir alles nur noch negativ und ich an ihm…
Wir haben dann zusammen „gekocht“. Es entsprach halt nicht meinen Standards von Kochen, da der Hackbraten halt vor lauter Fett und Käse überquoll und getoppt war von einer Tütensuppe, die auch noch sehr wässrig war. Dazu gab es dann für ihn Fertig-Knödel und für uns Salat mit Fertig-Tüten-Dressing. Es schmeckte mir nicht und von dem ganzen Käse bekam ich auch noch massive Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Es war halt deutlich mehr Käse, als ich vertrug…
Wollte dann gegen 21Uhr nach Hause, wir hatten uns einfach nichts mehr zu sagen. Eigentlich wollte ich mit der Bahn fahren, doch er wollte mich unbedingt fahren.
Er fragte, ob er bis heute Morgen dann bleiben solle, ich sagte, dass sich dies ja nicht lohnen würde, ich müsste ja noch bügeln und Morgen früh raus. Er war von der Antwort sichtlich gekränkt, wollte mich trotzdem fahren und seine Playstation mitnehmen.
Auf der Fahrt sprachen wir kein Wort miteinander. Als er seine Playstation einpackte, „Bis dann“ sagte und ging, fühlte es sich an, als hätte er Schluss gemacht.
Da mir ja sowieso schon übel war, konnte ich ja dann immerhin noch mehr Fressen in mich hineinstopfen und es dann auf Klo zurückbringen, wie ich es sicher ein 3/4 Jahr nicht mehr gemacht habe. Aber ich fühlte mich auch schon lange nicht mehr so zum kotzen. Auch brauchte ich sehr lange schon kein Gummiband mehr, um meine Anspannung zu kanalisieren. Auch habe ich lange nicht mehr darüber nachgedacht, wie schön es wäre, nicht mehr da zu sein und eine mentale Pro- und Contraliste verfasst, auf der recht wenig für das Leben spricht…
Seit gestern habe ich nun auch nichts mehr von ihm gehört. Ich habe Angst, meine Befürchtungen ihm zu schreiben, da er sie sicher bestätigt.
Heute die Arbeit war schon bescheiden. Gegen meinen eigentlichen Plan, der für heute Abend Salat mit einem Stück Lachs bereithielt, habe ich schokolade, klopse, Schwarzbrot und nudelsalat in mich hineingeschoben.
Nach der ganzen Zeit, die ich diese Menge nicht mehr gegessen habe, schmerzte natürlich mein Bauch unendlich, zumal ich aufgrund des Arbeitspensums ebenso wie die anderen keine Zeit hatte zu kauen.
Als ich es dann bei Feierebend in der Weightwatchers-App eingegeben habe, viel ich fast aus den Socken. So viele Punkte habe ich lange, lange nicht mehr gegessen. Habe ich ja die Bauchschmerzen regelrecht verdient.
Zu Hause angekommen fröhnte ich dann also meinem neuen alten Hobby, der Kommunikation mit der Toilette. Habe es ja nicht anders verdient. Bauchschmerzen sind ja immerhin wieder weg…
Es ist, als hätte ich nie eine Pause gemacht. Es ist wie Fahrradfahren. Man verlernt es nicht. Man ist zwar nicht sofort so sicher, doch schnell wird es wieder besser. Effizienter.
Ich lasse mir so schnell den Abnehmerfolg auch nicht nehmen. Wenn man ihn überhaupt bei meinen Massen als Erfolg bezeichnen darf…
Aber ich muss weiter abnehmen! Ich muss allen zeigen, dass ich es kann! Dass ich immerhin etwas kann. Dass ich nicht so schwach bin, wie alle anderen mich halten.
Damit ich auf der Arbeit nie wieder gefragt werde, ob ich zugenommen habe.
Ich werde es schaffen! Koste es, was es wolle!
Habe nun innerhalb von zwei Wochen drei Kg abgenommen. Das schaffe ich auch schneller! Warte nur auf meinen nächsten freien Tag. Da ist Fasten angesagt. Im Frühdienst auch noch leicht umsetzbar. Im Spätdienst jedoch so gut wie unmöglich. Da muss ich dann halt auf Sport, besonders Nüchternläufe spezialisieren.
Joggen klappt auch schon immer besser. Wobei da auch noch sehr sehr viel Luft nach oben ist.

Aber habe ich Angst negativ aufzufallen. Vom Gewicht her würde dies zwar sehr lange dauern, doch auf der Arbeit ist schon jetzt mein erhöhter Koffeinbedarf in Form von Energydrinks aufgefallen. Dazu dann noch veränderte Stimmung und abnehmen? Ich muss mich da zusammenreißen.
Auch wenn sie mich derzeit mit Duracell-Häschen nett necken, wenn die meinen, ich würde über Station rennen.
Doch merke ich, wie mehr und mehr wieder der Perfektionismus in mir mehr Raum haben will.

Und zudem habe ich Angst, dass Hr. Melmert diese Veränderungen merkt. Er schien so schon Mittwoch besorgt, wegen den sexuellen Problemen zwischen Thomas und mir, dass ich dies nur zuließ, um Thomas einen Gefallen zu tun und es bei mir ziemlich viel von früher antriggerte.
Ich habe ihm gesagt, ich würde einen Brief schreiben. Doch nach zwei schlaflosen Nächten, in denen ich noch davon überzeugt war, es jedoch etwas ins Wanken geriet und nach diesem Wochenende habe ich erstmal Abstand davon genommen. Ich mache mich nur Angreifbarer. Und so, wie er sich derzeit verhält, glaube ich kaum, dass er es verstehen würde.
Aber Hr. Melmert meinte, dass ich derzeit so stabil seie und auf diese Stabilität achten müsse, dass sie nicht aufgrunddessen zerstört wird.
Doch fühle ich mich nicht wirklich wahnsinnig stabil… schon länger nicht.

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